Fünf Chöre aus zwei Kontinenten, ein Kammerorchester, vier große Stars, ein Konzerthaus und ein Wiener Publikum dass sich einer verbindenden Liebe zum Chorgesang, aber auch zur Kultur im Tango hingegeben hat. Am Samstag, den 3. Februar wurde der Höhepunkt des bereits dritten Festivals
„Misatango“
zelebriert.
In den Tagen davor hatten sich fünf Chöre in der Stadt eingefunden um in Workshops ihren Erfahrungshorizont zu erweitern und sich auszutauschen. Das gemeinsame Ziel: die Aufführung von
Martin Palmeris „
Misa a Buenos Aires“
– einer sehr seltenen Kombination aus Tangooper, Chor und Orchester.
„Es handelt sich um eine religiöse Oper mit dramatischen Elementen. Sie ist eine Oper und eine Messe zugleich, die von Maestro Martin Palmeri genial komponiert und interpretiert wurde“,
bringt Dirigent Saul Zaks das Geschehen auf den Punkt.
Den erfolgreichen
Dirigenten Saul Zaks,
der seit 2016 eine Grammynomminierung zu Buche stehen hat, verbindet eine langjährige Freundschaft und Zusammenarbeit mit dem Komponisten und internationalem Preisträger
Martín Palmer
i. Die beiden Argentinier hatten die Idee zu diesem Festival. Mit dem Wiener Unternehmen
Concerts-Austria aus dem Hause COLUMBUS
, eine in Wien ansässige Destination Management Company (DMC) – Schwerpunkt Musikevents
, fanden sie schließlich jenen Umsetzer, der das Projekt auf Schiene bringen konnte.
Das Ensemble vocal Le Tourdion (Frankreich)
Der Coro ITMC (Buenos Aires)
Der Coro Eurolatinoamericana (Wien)
Mitte der 1990er Jahre schrieb der damalige Tango-novize Martín Palmeri in Buenos Aires völlig unerwartet einen Welterfolg. Seine
„Misa a Buenos Aires“
, gilt seither als geglücktes Beispiel, den Tango aus seiner Rolle als Botschafter argentinischer Musik- und Tanztradition herauszuführen, und auch dem ernsthaften Opern- und Klassikrepertoire zuzuordnen.
„In meiner persönlichen musikalischen Entwicklung hat es insbesondere zwei musikalische Prägungen gegeben – das Arrangieren von Tango und das Dirigieren von Chören. So wuchs in mir der Wunsch ein Werk zu schreiben, das diese beiden Erfahrungen, die sich bis dahin unabhängig voneinander entwickelt hatten, verbindet. Es war immer mein Wunsch, Tango für Chöre so zu arrangieren, dass die Essenz des Genres erhalten bleibt,“
erklärt uns Martín Palmeri.
Das Spannende an diesem Festival ist sicherlich, dass Menschen und Musiker, aus verschiedenen Teilen der Welt, sich in ein Genre hineinarbeiten, dass sie normalerweise nicht in ihrem Musikalischen Alltag begleitet. Saul Zaks ist für diese Aufführung ein Glücksfall. Er widmete sich mit Hingabe und detailverliebt den Chören. Er begleitete sie geduldig durch die Probenarbeit und er ist es auch, der die (auch für ihn ungewöhnliche) Mischung aus Chor, Kammerorchester, Solisten und Opernarrangement zusammenführen kann.
Saul Zaks (Dirigent), Martin Palmeri (Komponist), Carla Filipcic Holm (Sopran), Pablo Martinetti (Bandoneón)
Der Abend im Konzerthaus ist zweigeteilt. Im ersten Teil präsentierten sich drei der fünf teilnehmenden Chöre nacheinander auf der Bühne. Den Anfang machte das
„Ensemble vocal le Tourdion“
aus Dole/Frankreich, das sich klassischen und zeitgenössischen Werken widmet. Es folgte der “
Coro ITMC Buenos Aires”
,
der sich aus Gesangsstudenten des „Instituto Tecnológico de Música Contempoánea“ zusammen setzt und eine gewisse Tradition in der Begleitung von Werken Palmeris hat. So waren sie auch dabei, als 2016 das 20-Jahr-Jubiläum der Misa a Buenos Aires in der New Yorker Carnegie Hall gefeiert wurde. Der dritte Auftritt des Abends gehörte dem
„Coro Eurolatinoamericano“
.
Der Chor aus Wien hatte quasi das Hausrecht und Heimspiel. Farbenfroh, gut disponiert und sehr engagiert huldigten die 40 Mitglieder, unter der Leitung von Pablo Boggiano, den Latino-Rhythmen und brachten so Stimmung ins Publikum.
Das bereits vielfach preisgekrönte
„Jugendkammerorchester Violinissimo“
aus Erding/Deutschland bildete quasi den Übergang von den Chören zur danach folgenden Oper. Solide, mit Charme und Witz agierten die jungen Musiker im ehrwürdigen Konzerthaus. Zwischenzeitlich unterstützt von
Michaela Bauer
am Akkordeon, wurde versucht eine wohldosierte Repertoirebrücke von Willibald Gluck zu Piazzolla und Gardel, hinüber zum Tango Argentino zu spannen, um so das Publikum auf die Oper vorzubereiten.
Choir Festival Misatango im Konzerthaus Wien, Impressionen
Im zweiten Teil des Abends wurde die
„Misa a Buenos Aires“
aufgeführt. Das Chorensemble war um den
„Buxtehue-Chor aus Bad Oldesloe”
(Deutschland) und
„Le Choeur Symphonique de Fribourg“
(Frankreich) erweitert. Das Jugendkammerorchester Violinissimo und als Solisten
Martin Palmeri
am Klavier,
Pablo Mainetti
am Bandoneón und die Sopranistin
Carla Filipcic Holm
unter der Leitung von
Saul Zaks
– insgesamt waren ca. 140 Personen auf der Bühne versammelt. Diese Kurzoper, die als traditionelle Messe in lateinischer Sprache geschrieben wurde, bietet einen interessanten und sehr emotionalen Spannungsbogen. Wir hören im
„Kyrie“
Fugen und im
“Gloria”
gewohntes aus kirchenmusikalischer Tradition, im
„Credo“
scheint der Tango Nuevo Piazzollischer Prägung anzuklingen, während in
„Sanctus“
eine Sopranistin uns schmerzhaft schaudern lässt und das ansonsten sehr zurückhaltende Bandoneón, ganz am Ende, im
„Agnus Dei“
, uns ganz tief zu rühren imstande ist.
Es war ein Abend, der mit dem ersten Chor eher zögerlich begonnen hatte, dem der Corolatinoamericano dann Leben eingehaucht hatte, ein Jugendkammerorchester viel Pfeffer einstreute und in einer ruhigen, empfindsamen, den Zwischentönen gewidmeten Aufführung der
„Misa“,
als gelungen zu werten ist.
Martin Palmeri, Florence Grandclément, Carla Filipcic Holm, Pablo Mainetti, Saul Zaks, Pablo Boggiano, Pablo Quinteros (v.l.n.r.)
Weitere Termine des
Choir Festival Mistango
:
4. bis 9. Dez 2018 in Havanna, 6. bis 10. Feb. 2019 Wien.
http://www.misatango.com/
Ensembles und Playlist:
Ensemble vocal Le Tourdion (F)
Dirigent: Florende Granclément
Vicitme Paschali Laudes – Raphaël Passquet
Coro ITMC Buenos Aires (ARG)
Dirigent: Pablo Quinteros
Tango – José Dames & Horacio Sanguinette; Arr. Eduardo Ferraudi
Zamba de mi esperanza – Luis Profili; Arr. Eduardo Ferraudi
Coro Eurolatinoamericano (A)
Dirigent: Pablo Boggiano
Apamuy Shungo – Gerado Guevara
Sau Sau melody from the Easter Island – Arr. Pablo Boggiano
coroeurolatinoamericano.at
Jugendkammerorchester Violinissimo (D)
Director: Ulli Büsel
Ouverture zu Iphigénie en Audile – Christoph Willibals Gluck
…und ein Mordstrumm Schreibfehler gleich in der Headline…
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Danke, dem Aufmerksamen Leser. Jo, peinlich, peinlich,…
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Feliz de haber participado de este concierto en el Konzerthaus. Maravillosa e inolvidable experiencia!!!! 🙂 Saludos desde Buenos Aires, Argentina
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Lovely to see this, but, but, please, the misatango is not an opera. Es una gran obra, cierto. Aber keine Oper. ;-)
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Wir waren da – tolles Konzert!!
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Quelle expérience inoubliable! Je recommande à toutes celles et ceux qui ont l’occasion de participer au festival Misa Tango de ne pas rater cette chance!
…und ein Mordstrumm Schreibfehler gleich in der Headline…
Danke, dem Aufmerksamen Leser. Jo, peinlich, peinlich,…
Feliz de haber participado de este concierto en el Konzerthaus. Maravillosa e inolvidable experiencia!!!! 🙂 Saludos desde Buenos Aires, Argentina
Lovely to see this, but, but, please, the misatango is not an opera. Es una gran obra, cierto. Aber keine Oper. ;-)
Wir waren da – tolles Konzert!!
Quelle expérience inoubliable! Je recommande à toutes celles et ceux qui ont l’occasion de participer au festival Misa Tango de ne pas rater cette chance!